Die Farben des Werks wurden teilweise im Garten der Künstlerin angebaut. Das Orange stammt von der Blume Coreopsis und ist die Hauptakteurin unter den Farbstoffen. Ihr gegenüber steht ein Wasabi-Grün, das zwar nicht von dieser Pflanze, sondern von Indigo und Reseda stammt, aber wurzelähnliche Formen inspiriert hat. Die Farben reihen sich aneinander, überlappen sich und haben eine taktile Qualität. Ihre Oberflächen werden durch die lockige Wolle belebt, die sich um botanische Formen und Muster legt. Es ist auch eine fiktive Karte eines Feldes. Das gefilzte Tarp wird so zu einer Schnittstelle von Feld und Camp und schafft hier einen intimen Raum im Schaufenster.
Stefanie Salzmann arbeitet im Wallis (CH) und in Brüssel (BE).
Ihre künstlerische Praxis beginnt mit Materialien und deren Geschichte, wie der Schwarznasenschaf Wolle ihrer Familie im Wallis (CH), die zu einem wertlosen Nebenprodukt der traditionellen Schafzucht verkommen ist. Sie untersucht die Materialität und kreiert daraus Tapisserien und Skulpturen. Die Textilien erforschen die isolierenden und schützenden Aspekte von Filz und sprechen über Berührung, die Verbindung zwischen Menschen, der Umwelt und dem Herstellungsprozess. Die Bedeutung und Rituale die sich während dem Prozess etablieren sind ausschlaggebend für ihre Werke. Stefaniebegleitet das Material vom Tier oder der Pflanze bis zur Skulptur. Sie unternimmt diese Reise körperlich und geistig. Körperlich durch ihr in Residencies und Reisen in Mexiko und Japan erlerntes Handwerk und ihre Erfahrungen als Modedesignerin. Zum anderen ideell: Mit ihren Arbeiten schafft sie Räume, denen eine eigene Zeit innewohnt und die Unterschlupf bieten. Die natürlichen Farbstoffe, die sie verwendet, erzählen die Geschichten ihrer Existenz ebenso wie die Wolle und die Werke, die daraus entstehen. Mit Händen, die filzen, formen, nähen, knoten, ausdrücken und begreifen, malt sie intime Texturen, die eine Relation mit dem Körper des Betrachters suchen.