Glimmering Gleanings ist der zweite Teil von Luana Lojićs Erzählperformance To Fortell a Being’s Cast, einer forschenden Fiktion über die Volumen von Tierstimmen, die Gefahr und Genuss verkörpern, (vor)-erzählt und geleitet durch Aufmerksamkeit und Erinnerungen, Liedern und wahrheitsfluiden Fakten. Die von der Künstlerin präsentierten autofiktionalen Geschichten sind Träume von tierischen Gefühlen, Spuren des Tieres in ihr, sowie zahlreicher Ausschweifungen aufgrund ihrer Aufmerksamkeitsstörung.
To Fortell a Being’s Cast ist seiner Natur nach ein Sandgebilde mit gelegentlichen Fatamorganas, die als Geschenke der Zuneigung entstehen. Das Tier Luana fühlt sich zu kleinen und glänzenden Gegenständen aus Glas hingezogen. Dieses Gefühl ist ursprünglich und körperlich präsent, und bei näherer Betrachtung vereint es Instinkte des Sammelns und Stehlens, des Dekorierens und Ornamentierens.
„Als ich mich 2021 an das Material Glas heranwagte, reagierten Kollegen und Freunde direkt auf die von mir geschaffenen, kleinen Formen und ich erhielt über Nacht Aufträge. Der Schmuck, den ich herstellte, um Lebenshaltungskosten zu decken, erlaubte es mir, Zeit mit dem Material zu verbringen und seinen schimmernden Reiz kennenzulernen. Da kein anderes Medium zuvor solche Reaktionen in mir hervorrief, begann ich meinen Instinkt des Sammelns glitzernder Miniaturobjekte zu erforschen. Bei der Herstellung entwickelte ich Übungen meine Aufmerksamkeit zu lenken und Empfindungen wahrzunehmen, die von den glänzenden organischen Formen in meiner Umgebung erzeugt werden. Es wurde mir bewusst, dass die Anziehungskraft zum Objekt-Kult abgeklungen ist und sich verstärkt als konsumgelenkte Verschönerung ausdrückt. Die Untersuchung der Wirkung des Glanzes und seiner lustvollen Sinnlichkeit bleibt bestehen.“
Luana Lojić (Pula, Kroatien 1991) setzt sich in ihrer Arbeit mit Beziehungen zwischen Menschen und Systemen sowie den Wahrnehmungen und Materialitäten, welche sie umgeben, auseinander. Sensorische Daten stellt sie sich als ein weites, autonomes, freies, chaotisches, elastisches und promiskuitives Wesen vor, das keinen hierarchischen Unterschied zwischen Wort und Form, Video, Klangskulptur oder Zeichnung macht. Sie ist besessen von medialen Übersetzungen, hyperinformativen Staubdialogen, zarten Gebilden und Liebesgesten in einer Zeit der Viren und der Schulden.
Von einer Poesie für Steine bis zur Bewegung von Entitäten, Stimmen, Geräuschen und Live-Kunst, versucht sie in ihrem Schaffen die natürlichen Prozesse innerhalb und außerhalb eines Konzepts des Fühlens zu verstehen, während sie zugleich die Möglichkeiten einer in sich verflochtenen Poesie erkundet. Einer ihrer größten Träume ist es, alle ihre Werke für immer zu recyceln, bis kein sinnlicher Abfall mehr übrig bleibt. Sie teilt ihr Leben mit ihrem Hund Ulla und bildet ein Sechstel des Kunstkollektivs Ljubavnice (die Liebenden).