figure/ground, 2022. Camila de Caux und Nico. Installation, Sammlung von Objekten, Archivbox, Aquarelle und Gedichte auf Karteikarten.
The Dark Forest, 2022. Eric Macedo. Digitale Photografie auf Papier, jeweils 45 cm x 30 cm.
If every forest is the sky, 2022. Eric Macedo. Digitalphotografie auf Stoff.
Uneven Green, 2022. Camila de Caux, Eric Macedo, und Moritz Gansen. Klanglandschaft. 14:45
Uneven Green ist das Ergebnis von zahlreichen Erkundungen rund um das Schloss Solitude in Stuttgart, während einer 6-monatigen Residenz an der dortigen Akademie im Jahr 2021. Die drei hier gezeigten Arbeiten entstanden unerwartet während der täglichen Spaziergänge der Künstler*Innen mit ihrem inzwischen 2-jährigen Kind Nico und erkunden einen perspektivischen Wechsel in die Ontologie und das rhythmische Empfinden des Waldes.
In der Photoserie The Dark Forest porträtiert Eric den Wald wie ein einheimisches Fremdes, das ein Bild der Vegetation als radikale Andersartigkeit hervorruft. Die Bilder schaffen eine Analogie zwischen den geheimnisvollen Aspekten des Kosmos jenseits der Erde und den dunklen Seiten des Lebens auf diesem Planeten. Jüngste Forschungen über Pflanzen haben gänzlich neue Welten offenbart, einschließlich Einsichten in ihre besonderen Formen der Wahrnehmung, der Kommunikation und des Ausdrucks von Intelligenz. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wenig wir bisher über Wesen wissen, die so allgegenwärtig sind, dass sie zumeist mit der Landschaft verschmelzen.
figure/ground ist eine Installation aus kleinen Objekten, gesammelt an abweichenden Orten mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten. In täglichen Handlungen des Beobachtens, des Kontakts und der Verzauberung widmeten sich Camila und Nico den vermeintlich belanglosen Geschichten, die jedes Detail für sich offenbart. Die in einer Sammlung zusammengetragenen Objekte setzen sich in verschiedenen Assemblagen neu zusammen und laden sich gegenseitig zu Konstellationen von wortloser Bedeutung ein. Die in Aquarellfarben gemalten und mit minimalistischen Metaphern versehenen Objekte wurden auf Karteikarten erfasst und bilden eine delikate Karikatur der Klassifizierungsmethoden.
Die Klangarbeit mit dem Titel Uneven Green wurde in Zusammenarbeit beider Künstler*Innen und Moritz Gansen produziert. Experimentierend mit unterschiedlichen Zeitlichkeiten wird die unheimliche Klangwelt der verborgenen Wesen des Waldes erforscht. Wie Himmelskörper, die spärlich im dunklen Raum leuchten, wird der Wald nicht als bloße Kulisse der Inspiration, sondern als lebendiges Wesen betrachtet.
Camila de Caux ist Schriftstellerin und Künstlerin, die sich für den Zusammenfluss von literarischer Ästhetik und anthropologischen Fragestellungen interessiert und sich unter anderem mit Begriffen der multiplen Ontologie und Körperlichkeit sowie deren Widerhall in politischen Praktiken auseinandersetzt.
Eric Macedo ist Sozialanthropologe und Photograf und beschäftigt sich mit Themen wie Kolonialismus, Ethnozentrismus, Anthropozentrismus und Alteritätsbeziehungen.