Éphémère

Sarah Schrof

2023 | Tulpenblüten, Glycerin, Polymethylmethacrylat, Muttererde, 150 × 85cm, Mittelteil eines Triptychons | 16.03. – 25.04.2024

Die Familie der Liliaceae und deren Gattung Tulipa, steht in enger Beziehung zum Menschen und seiner Kulturentwicklung. Ihr Zentrum und ihre durch menschliche Züchtung geschaffene Entwicklung, erleben wir in ihrer Form- und Farbvielfalt. Die botanisch-ästhetische Figur der Tulpe findet symbolisch in ihrer kurzen Blütendauer vergängliche Gestalt.
„Éphémère“ ist ein Versuch, dem Flüchtigen eine Form zu geben. Die Arbeit visualisiert den Höhepunkt des Wachstums der Tulpe und ihre damit verbundenen Auflösungstendenzen – zugleich versucht sie, diesen Einhalt zu gebieten. Die fluiden Formen des transparenten Triptychons tragen die schwebend anmutende Blütenhaut, die sich hüllend und nektarschwer auf das fließende Formenrepertoire legt. Lichtreflexe changieren immanent an der spiegelglatten Oberfläche und bilden die Präsenz des Flüchtigen ab. Das flexible Blütengewand trägt die Spuren seines Endes bereits in sich.

Im Wechselspiel aus Fragilität der Blüte und Stabilität der Naht, werden sowohl Vergangenes und Vergehendes als auch das Bemühen, dieses festzuhalten, in Frage gestellt. Fest verwurzelt in Erde, bringt die Arbeit Gewachsenes und Gemachtes im Kreislauf des Werdens und Vergehens in Zusammenklang.

Nach ihrem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf der prozessualen Umsetzung emotionaler Reaktionen auf die Natur.


Aufgewachsen auf der Schwäbischen Alb, begleitet sie ihre symbiotische Beziehung zur Natur seit der Kindheit. In ihrer künstlerischen Praxis erforscht sie verwobene Beziehungen zwischen unsichtbarer und sichtbarer Welt. Organische und nachgiebige Materialien, die ihren Ursprung im textilen Kontext haben, verleihen den Arbeiten Sinnlichkeit und Beweglichkeit. Diese Anpassungsfähigkeit unterstreicht die Bedeutung des ständigen Wandels, welcher in der Natur des Lebens liegt.


Modellierungen von Farbe und Form sind ihre Interpretation natürlicher Systeme wie Wolkenformationen, Landschaftsphänomenen oder biologischer Organismen. Dabei werden alchemistische Prinzipien angewandt, um Pigmente und Farbstoffe herzustellen, sowie Stoffe belebten und unbelebten Ursprungs mit ihren intrinsischen Eigenschaften zu extrahieren und zu konservieren.