Verkehrsstücke

Mélissa Mariller

2022-23 | Objekte, Glas, Aluminium, Kupfer und Zinn | 20.09. - 24.09.2023

Anlässlich von CURRENT – Kunst und Urbaner Raum ergänzt Mélissa Mariller die Sammlung der Gebrauchsgegenstände aus schwäbischen mittelständigen Haushalten in der WUNDERKAMMER – NATURALIA I ARTIFICIALIA um Arbeiten aus der Serie Verkehrsstücke.

Die Arbeiten von Mélissa Mariller bewegen sich an der Schnittstelle von Design und zeitgenössischer Kunst. Durch die Verschmelzung dieser beiden Bereiche entstehen Objekte, in denen sich skulpturale und funktionale Dimensionen verbinden. Teilweise lassen die Arbeiten alltägliche Nutzungsmöglichkeiten ablesen. Die Künstlerin lässt sich in ihren Werken von der Kunst-, Design- und Architekturgeschichte inspirieren. Deutlich wird dies beispielsweise in den Objekten RETROVISEUR, 2022, die aus alten Rückspiegeln von Porsche und Mercedes bestehen und die Farben und Formen der beiden Marken aufgreifen. Der Titel RETROVISEUR (Rückspiegel) verweist in seiner Doppeldeutigkeit sowohl auf das hier aufgegriffene Autoteil als auch auf den Rückblick und das Aufgreifen historischer Formen und Farben der Autohersteller.

Während ihrer dreimonatigen Künstler:innenresidenz in der Kunststiftung Baden-Württemberg in Stuttgart begann Mélissa Mariller, sich mit den beiden großen Automobilkonzernen auseinanderzusetzen. Das Auto als Hauptverkehrsmittel, das den Stuttgarter Stadtraum wesentlich mitgestaltet, dominiert und normiert, greift die Künstlerin

in seinen Einzelteilen in Alltagsgegenständen (Spiegel und Lampen) auf. Die Materialien, die sie für die Herstellung der Teile verwendet – Glas, Kupfer, Aluminium – stammen ebenfalls aus dem Fahrzeugbau. Sie verweist damit auf die Allgegenwärtigkeit des Automobils im urbanen Raum. Ob sie mit ihren Arbeiten der allgemeinen Normativität des Automobils auch metaphorisch den Spiegel vorhält, bleibt offen.

Mélissa Mariller verwendet in ihren Arbeiten die Technik der Glasmalerei, insbesondere die Tiffany-Technik, bei der Glas in Kupfer eingefasst wird. Gleichzeitig erinnert die Verbindungstechnik der Werkstücke an die Schweißnähte bestimmter Autoteile, wie Spoiler oder Tankklappen. Inspiriert von historischen und aktuellen Mercedes- und Porsche-Modellen lässt die Künstlerin Farben und Formen entstehen, die sich an der Geschichte des Industriedesigns sowie an popkulturellen Designs orientieren. Dabei eignet sie sich die in der Gesellschaft oft männlich konnotierte Ästhetik des Tunings an und interpretiert sie mit dem Blick einer zeitgenössischen Künstlerin neu.

Die Ausstellung von Mélissa Marieller findet im Zusammenhang der zahlreichen Kooperationen des Institut français Stuttgart statt. An der Kooperation sind die Kunststiftung Baden-Württemberg, das Land Baden-Württemberg, die Region Rhône-Alpes, art3 Valence und die WUNDERKAMMER – NATURALIA I ARTIFICIALIA in Bad-Cannstatt beteiligt. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals CURRENT – KUNST UND URBANER RAUM statt.

Die Ausstellung ist Teil des Projekts des Institut français Stuttgart „Parcours – Junge Kunst aus Frankreich“ (11.-20.9.23)

Mit freundlicher Unterstützung des CURRENT – KUNST UND URBANER RAUM, Institut français Stuttgart, Kulturamtes Stuttgart, LBBW Stiftung, Rosspartner Werbetechnik, Ritter Sport, gefördert im Impulsprogramm „Kultur nach Corona“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.